Greifswald Sehenswürdigkeiten

Gehen Sie auf Entdeckungstour und lassen Sie sich die Greifswald Sehenswürdigkeiten nicht entgehen. Lernen Sie die Hansestadt kennen und werfen Sie einen Blick in die Universität Greifswald, das Pommersche Landesmuseum oder den Museumshafen.
Marktplatz und Rathaus von Greifswald
Marktplatz und Rathaus von Greifswald
© Harald909 / Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0]
Hauptgebäude der Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Hauptgebäude der Ernst-Moritz-Arndt-Universität
© CAMPUS OF EXCELLENCE / flickr [CC BY-ND 2.0]
Museumshafen
Museumshafen
© Steffen Zahn / flickr [CC BY 2.0]

Highlights in Greifswald

Markt und Rathaus

Der historische Marktplatz in Greifswald ist in den Hauptmarktplatz und den kleineren Fischmarkt unterteilt. Gesäumt werden beide Teile von historischen Gebäuden. Am Fischmarkt befindet sich der Fischbrunnen, der auf den alten Verwendungszweck dieses Platzes verweist und ein beliebtes Motiv bei Besuchern der Stadt ist. Der Hauptplatz zeigt mit seiner beinah quadratischen Form die typische Bauweise von Hansestädten. Hier findet man zahlreiche Häuser aus der Zeit der Hanse, die mit ihren Giebeln einen gemütlichen Eindruck hinterlassen. Beide Märkte sind vor allem im Sommer sehr belebt. Einige Restaurants und Cafés haben hier ihren Platz gefunden, in denen sich im Sommer zahlreiche Menschen tummeln. Im Winter findet hier jährlich der Greifswalder Weihnachtsmarkt statt. Zentral zwischen beiden Plätzen befindet sich das tiefrote Rathaus. Ursprünglich stammt das Gebäude aus dem 13. Jahrhundert. Als Greifswald im Jahr 1250 das Stadtrecht verliehen bekam, wurden vermutlich auch die ersten Mauern des heutigen Rathauses errichtet. Vom „Radhus“ war jedoch erst im 16. Jahrhundert die Rede. Beim großen Stadtbrand von 1713 wurde das Gebäude fast vollständig zerstört, so dass es in den folgenden Jahren wieder aufgebaut werden musste. Auch nach der Wiedererrichtung blieb das Gebäude vor weiteren Änderungen nicht verschont. Seit einer Sanierung in der Mitte der 1990er Jahre leuchtet das Rathaus wieder in seiner roten Farbe – so wie das Ursprungsgebäude im Mittelalter. Im Inneren ist vor allem der Deckenstuck aus der Barockzeit und die im 18. Jahrhundert bemalten und mittlerweile restaurierten Tapeten sehenswert. Hier finden heute Ausstellungen und Veranstaltungen statt.

Ernst-Moritz-Arndt-Universität

Die Universität Greifswald gehört zu den ältesten Universitäten in Mitteleuropa. Im Jahr 2006 feierte die Hochschule ihr 550jähriges Jubiläum mit einer Festwoche samt Prominenz – dabei waren unter anderem der damalige Bundespräsident Horst Köhler sowie Königin Silvia von Schweden. Gegründet wurde die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald im Jahr 1456 durch den damaligen Bürgermeister Heinrich Rubenow, der zum ersten Rektor der Universität ernannt wurde. Die Gründungsfeier wurde im Dom St. Nikolai abgehalten, in dem auch heute noch viele universitäre Feierlichkeiten stattfinden. In den folgenden Jahrhunderten geriet die Universität durch die wechselnde territoriale Zugehörigkeit Vorpommerns in sehr unterschiedliche Situationen: Zwischen 1648 und 1815 gehörte Vorpommern Schweden an, sodass schwedische Forschungen zu dieser Zeit im Vordergrund standen. Zur Zeit der preußischen Zugehörigkeit entwickelte sich die Hochschule zu einer modernen Forschungseinrichtung und erhielt den Namen Ernst-Moritz-Arndt-Universität. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Universität geschlossen wurde, gab es zur Zeit der DDR viele Umstrukturierungen, die nach der Wiedervereinigung jedoch wieder rückgängig gemacht wurden. Heute stellt die Hochschule den Mittelpunkt der Stadt und der Region dar. Mit über 12.000 Studenten und 5.500 Mitarbeitern stellen die Universitätsmitglieder etwa ein Drittel der Greifswalder Bevölkerung dar. Zum 550-jährigen Jubiläum wurden zahlreiche Universitätsgebäude saniert, so dass das Hauptgebäude heute im schönsten Weiß erstrahlt. Führungen durch die barocken Säle des Hauptgebäudes, aber auch durch das Auditorium Maximum und den Karzer – der alten Arrestzelle, in der sich schon vor 100 Jahren Studenten mit frivolen Malereien verewigt haben – lohnen sich allemal.

Rubenow-Denkmal

Das Rubenow-Denkmal Greifswald wurde zu Ehren des Bürgermeisters und Universitätsgründers Heinrich Rubenow aufgestellt und befindet sich auf dem Vorplatz des Hauptgebäudes der Universität. Nicht nur für Studenten ist das Rubenow-Denkmal ein Sinnbild der Stadt. Die feierliche Einweihung fand am 17. Oktober 1856 in der Gegenwart von Friedrich Wilhelm IV. von Preußen statt – dem Tag des 400-jährigen Jubiläums der Ernst-Moritz-Arndt Universität. Das Denkmal besteht aus einer Fiale, einem spitz zulaufenden Türmchen im gotischen Stil , die Bilder zur Geschichte der Universität zeigt. In vier Nischen werden von Wilhelm Stürmer erschaffene Skulpturen der Monarchen dargestellt, denen die Universität Greifswald besonders viel zu verdanken hat: Wartislaw IX. von Pommern, Bogislaw XIV. von Pommern, Friedrich I. von Schweden und Friedrich Wilhelm III. von Preußen. Weiterhin werden Figuren von Gelehrten als Vertreter der verschiedenen Fakultäten und natürlich vom Universitätsgründer und Namensgeber Heinrich Rubenow dargestellt. Das beeindruckende Denkmal ist über 12 Meter hoch und besteht aus Zink. In Deutschland ist das Rubenow-Denkmal somit die größte freistehende Fiale dieser Art. Der Aufstellungsort erlangte durch das Monument den Namen Rubenowplatz, der anfangs nur inoffiziell, ab 1872 auch offiziell gebraucht wurde. Zum 550jährigen Jubiläum der Universität Greifswald im Jahr 2006 wurde das Denkmal mit Hilfe von Spenden komplett saniert.



Museen in Greifswald

Pommersches Landesmuseum

Das Pommersche Landesmuseum in unmittelbarer Nähe des historischen Marktplatzes lockt seine Besucher mit Ausstellungen in den Bereichen Erdgeschichte und pommersche Landesgeschichte sowie durch seine Gemäldegalerie. Das Museum besteht aus fünf Teilen: der mittelalterlichen Bibliothek des Franziskanerklosters, dem ehemaligen Armen- und Altenheim „Graues Kloster“, dem klassizistischen Quistorp-Gebäude, der Museumsstraße und dem Klostergarten. Im Quistorp-Gebäude, das vom Maler und Zeichenlehrer Caspar David Friedrichs entworfen wurde, befindet sich die Gemäldegalerie. Hier können Werke von Vincent van Gogh, Max Liebermann und natürlich dem in Greifswald geborenen Friedrich bewundert werden. Das Hauptgebäude zeigt die Dauerausstellungen zur Erdgeschichte, in der die Besucher viel Spannendes über die Region zur Zeit der Dinosaurier und zur pommerschen Landesgeschichte lernen. Diese Ausstellung gibt interessante Einblicke in die Geschichte der südlichen Ostseeküste der letzten 14.000 Jahre und der Ernst-Moritz-Arndt-Universität. Höhepunkt ist der etwa sieben mal vier Meter große Croy-Teppich aus der Reformation, der als einzigartiges Zeugnis aus dieser Zeit gilt. Weiterhin befinden sich hier der Museumsshop, das Foyer und das Café. Sonderausstellungen werden im mittelalterlichen Gebäudekomplex präsentiert; hier finden auch museumspädagogische Veranstaltungen statt. Der Klostergarten wurde nach historischen Plänen angelegt und rundet den Besuch im Pommerschen Landesmuseum ab. Lassen Sie sich nach den Rundgängen im Museum kulinarisch im Le Croy verwöhnen, welches sich in den Räumlichkeiten des Museums befindet.

Museumshafen

Der Greifswalder Museumshafen gehört zu den beliebtesten Plätzen in der Hansestadt. Das tolle Flair mit den historischen Schiffen, der Blick auf den Fluss Ryck und die Stadt sowie die Sitzmöglichkeiten direkt am Wasser ziehen vor allem im Sommer zahlreiche Menschen an – sowohl tagsüber als auch abends. Ein gemütlicher Ort, um zu flanieren und die Sonne zu genießen ist der Museumshafen in jedem Fall. Der Museumshafen wurde in den 1980er Jahren durch die Arbeitsgruppe „Fischereitradition“, dem späteren Verein „Museumshafen Greifswald e.V.“, gegründet. Hier kamen Menschen zusammen, die Interesse an alten Schiffen hatten oder sogar selbst eines besaßen und die Lust hatten, sich um den Aufbau eines Museumshafens zu kümmern. Seit der Gründung des Vereins wurde das Hafenbecken saniert und erweitert, eine Fußgängerbrücke über den Ryck errichtet und Sitzstufen direkt am Wasser gebaut. Von dieser Stelle aus hat man einen tollen Blick auf die Stadt und die historischen Schiffe – das älteste hier liegende wurde um 1880 erbaut. Aber auch die übrigen Wassergefährte und eine Reihe von Informationstafeln geben interessante Details über die Fischerei in der Region preis. Auf dem ehemaligen Dampfeisbrecher Pomeria aus dem Jahr 1907 befindet sich heute ein kleines Restaurant, auf dem zur Stärkung allerlei kleine und große Gerichte serviert werden. Wer nach dem typischen maritimen Flair der Hansestadt sucht, kommt am Museumshafen einfach nicht vorbei.



Bedeutende Bauwerke in Greifswald

Dom St. Nikolai

In Greifswald befinden sich drei große Kirchen, deren Türme man bereits weit vor der Stadtgrenze erkennen kann. Eine davon ist der mittelalterliche Dom St. Nikolai, der mit seinem fast 100 Meter hohen Turm fast alle Gebäude Greifswalds überragt. Der Bau begann in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und wurde vorerst im Jahr 1385 abgeschlossen. Die Kirche gehört zur Backsteingotik und ist ebenso Gründungsort der traditionsreichen Ernst-Moritz-Arndt-Universität. In der folgenden Zeit wurde der Turm der St. Nikolai Kirche zwei Mal durch einen schweren Sturm beschädigt. Besonders gravierend war der zweite Turmabsturz im Jahr 1650: Die Spitze durchschlug das Kirchendach, wodurch das Kircheninnere vollständig zerstört wurde. Mit finanzieller Unterstützung der Einwohner und der schwedischen Königin wurde der Dom wieder aufgebaut und der Turm erhielt eine neue barocke Spitze. Das Kircheninnere wurde ebenfalls einige Male saniert, erstmals zwischen 1823 und 1832, zum zweiten Mal seit dem Ende der 1970er Jahre. Die Neueinweihung fand am 11. Juni 1989 statt, bei der Erich Honecker einen seiner letzten großen Auftritte vor seiner Abdankung vier Monate später hatte. Heute ist St. Nikolai die Hauptkirche der Pommerschen Landeskirche. Der Innenraum ist im typischen Weiß gehalten, was ihn jedoch nicht weniger beeindruckend macht. Hier finden bis heute universitäre Veranstaltungen statt wie zum Beispiel die feierliche Immatrikulation der neuen Studenten zum Winter- und Sommersemester. Vom Domturm, der täglich bestiegen werden kann, hat man bei gutem Wetter einen tollen Ausblick bis zur Insel Rügen.

Marienkirche

Die Marienkirche ist die älteste der drei großen Hauptkirchen Greifswalds. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde mit dem Bau der Basilika begonnen. Nach einigen Jahren wurden die Baupläne geändert und es entstand eine dreischiffige Hallenkirche nach gotischem Stil. Sie befindet sich heute im östlichen Teil der Hansestadt. Unbedingt sehenswert ist die Orgel, welche im Jahr 1866 vom Stralsunder Orgelbauer Friedrich Mehmel errichtet wurde und zu den größten noch erhaltenen Mehmel-Orgeln gehört. Beachtenswert sind auch die Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert, welche die Passion Christi darstellen und das Ostfenster über dem Altar mit einer 1840 entstandenen Glasmalerei zur Kreuzigung. Der Innenraum der „Dicken Marie“ – wie die Marienkirche durch ihren wuchtigen Turm liebevoll genannt wird – ist mit weißen Wänden und roten Pfeilern ausgestattet. Beeindruckende viereinhalb Meter messen die Mauern im Untergeschoss des Turms. In der Kirche hängen drei Glocken: Die Wächterglocke, ein Replikat der 1569 gegossenen und später gesprungenen Glocke, die große Betglocke, die restauriert werden konnte, und die kleine Glocke, die heute für den Uhrschlag genutzt wird. Zusätzlich zum regelmäßigen Gottesdienst am Sonntag finden in der Marienkirche Greifswald auch Veranstaltungen statt, wie beispielsweise Gottesdienste nur für Kinder, Lesungen oder Ausstellungen. Ein Besuch in diesem Paradebeispiel der norddeutschen Backsteingotik lohnt sich zu jeder Jahreszeit.
Dom St. Nicolai
Dom St. Nicolai
© Beate Meier / flickr [CC BY-SA 2.0]
Marienkirche
Marienkirche
© Schiwago / Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0]
Holzklappbrücke im Ortsteil Wieck
Holzklappbrücke im Ortsteil Wieck
© silvmedia.de / flickr [CC BY 2.0)]

St. Jakobi

Die St. Jakobi Kirche ist die kleinste der drei gotischen Hauptkirchen Greifswald. Sie steht am westlichen Rand der Altstadt direkt neben ihrem größeren Bruder, dem Dom St. Nikolai. Die heute dreischiffige Kirche wurde im 13. Jahrhundert als zweischiffiger Bau errichtet, was für damalige Zeiten sehr ungewöhnlich war. Um 1400 herum erhielt das Gebäude dann ein drittes Schiff. Am 31. März 1955 brannte der Turm der Jakobikirche ab, sodass Glocke und Orgel gänzlich vernichtet wurden. Die Ursache des Brandes konnte nicht geklärt werden: die einen verdächtigten den Pfarrer, andere die Stasi. Der Turm wurde zwar wieder aufgebaut, allerdings verzichtete man dabei auf den Fachwerkaufsatz, den der Kirchturm bis dahin besessen hatte. Ab 1817 wurde das Innere der Kirche von Johann Gottfried Quistorp, Zeichenlehrer Caspar David Friedrichs und Architekt des „Quistorp-Gebäudes“ im Pommerschen Landesmuseum, gestaltet. Der im 13. Jahrhundert angefertigte Taufstein aus Granit und der gotische Abendmahlskelch gelten dabei als die wertvollsten Stücke innerhalb der Kirche. Die Orgel wurde 1968 eingebaut, nachdem die alte, im Jahr 1822 erbaute, Orgel beim Turmbrand zerstört worden war. Heutzutage bereichert eine Auswahl an verschiedenen, klassischen Konzerten das Veranstaltungsangebot der Stadt. Diese finden z. B. im Rahmen der Greifswalder Bachwoche oder des Orgelsommers statt.

Klosterruine Eldena

Die Klosterruine Eldena ist ein im Jahr 1199 gegründetes Zisterzienserkloster im Ortsteil Eldena, von dem heute nur noch eine Ruine erhalten ist. Im 12. Jahrhundert befand sich die südliche Ostsee unter der Herrschaft Dänemarks. 1172 gründete das dänische Zisterzienserkloster Esrom ein Tochterkloster in Demmin, das jedoch in kriegerischen Auseinandersetzungen wieder zerstört wurde. Ein zweiter Versuch wurde im heutigen Greifswalder Ortsteil Eldena unternommen – mit Erfolg. Durch die Gründung des Klosters wurde auch die Gründung der Stadt Greifwald forciert. Zwar gab es hier vorher schon eine kleine Siedlung, an der sich Handelswege kreuzten, das Stadtrecht erhielt Greifswald jedoch erst in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Bis zum 16. Jahrhundert hatte das Kloster einen großen Einfluss auf die Christianisierung Pommerns. Während der Reformation war es daran beteiligt, einige pommersche Klöster zum Protestantismus zu bekehren, bis es 1535 säkularisiert wurde. In den folgenden Jahrhunderten verfiel das Gebäude immer weiter und wurde zur heute noch übrig gebliebenen Ruine. Im 19. Jahrhundert entdeckte der in Greifswald geborene Maler Caspar David Friedrich das verfallene Gebäude für sich und stellte es in den Mittelpunkt einiger seiner Werke, wodurch die Ruine wieder mehr in den Vordergrund trat. Es folgten Ausgrabungen und Sanierungen. 1968 wurde eine Freilichtbühne eingebaut, so dass die Klosterruine Eldena seitdem für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird.

Holzklappbrücke in Wieck

Die Holzklappbrücke in Wieck zieht Jahr für Jahr viele Besucher in das beschauliche zu Greifswald gehörende Fischerdorf. Wieck liegt an der Mündung des Flusses Ryck in der Dänischen Wiek, einer flachen Bucht im Greifswalder Bodden. In dem Greifswalder Ortsteil leben etwa 500 Menschen, im Sommer zieht es jedoch viele Greifswalder und Touristen in das idyllische Dorf an der Ostsee. Wahrzeichen ist die Holzklappbrücke. 1887 wurde sie nach holländischem Vorbild erbaut und verbindet die beiden Ortsteile Wieck und Eldena, die der Fluss Ryck voneinander trennt. Über 700 Jahre konnte dieser nur mit einem Boot überquert werden. Weiterhin war durch den Bau des Klosters Eldena diese Region bereits seit dem 12. Jahrhundert besiedelt. Die Brücke ist etwa 55 Meter lang und 7,50 Meter breit. Sie ist eine der ältesten Holzklappbrücken der Welt, die noch funktionstüchtig ist. Eine Besonderheit ist die Bedienung der Klappbrücke: Hier gibt es keine Maschinen, die für das Hoch- und Runterklappen zuständig sind. In Wieck wird dies mit reiner Muskelkraft gemacht – im Sommer sogar zu jeder vollen Stunde, um die zahlreichen Segelschiffe passieren zu lassen. Dies ist neben dem historischen Aussehen und dem Flair des Fischerdörfchens ein Grund, warum die Brücke so viele Besucher, aber auch Maler und Fotografen anzieht.

Befestigungsanlagen

Nachdem Greifswald im 13. Jahrhundert das Stadtrecht erhalten hatte, wurde ihr durch den damaligen Herzog Wartislaw III zugestanden, eine Schutzmauer sowie Befestigungsanlagen zu errichten. Um den inneren Stadtkern bestand zu dieser Zeit bereits ein Wall, auf dem eine knapp drei Meter hohe Mauer aus Backsteinen gebaut wurde. Gleichzeitig wurde an der Innenseite des Walls ein Graben ausgehoben, der es Feinden noch schwerer machen sollte, die Stadt einzunehmen. Der Hauptwall wurde erst im 14. Jahrhundert aufgeschüttet. Durch den natürlichen Schutz der Stadt durch den Ryck im Norden waren die Schutzmaßnahmen nur im Süden Greifswalds notwendig. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich die Feuerwaffentechnik bedeutsam weiter, sodass die Befestigungsanlagen der Hansestadt den neuen Waffen nicht mehr standhalten konnten. Weiterhin errichteten viele ärmere Bürger hier ihre Häuser und nutzten die Stadtmauer als Hauswand. Die Mauer verlor dabei immer mehr an Höhe, da hier verbaute Steine nun für die Gebäude genutzt wurden. Schließlich verfiel die Befestigungsanlage immer weiter, sodass die Stadt die Mauer im 19. Jahrhundert zusammen mit den Häusern abreißen ließ. An vier Stellen war die Stadtmauer zu durchqueren: Durch das Fleischertor, das Mühlentor, das Fettentor und das Steinbeckertor. Heute erinnern nur noch die Namen der Stadtteile an diese Durchgänge. Zudem gehörten einige Türme zur Stadtmauer Greifswalds, wie der Fangenturm, der im Mittelalter tatsächlich als Turm für Festgenommene verwendet wurde. Später änderte sich seine Funktion: Im 18. Jahrhundert wurde er zunächst als Pulverturm, dann von der Universität als Sternwarte genutzt. Im 19 Jahrhundert verfiel der Turm teilweise, wurde auf Drängen des preußischen Staatskonservators Ferdinand von Quast aber teilweise saniert. Im 20. Jahrhundert stand der Fangenturm lange Zeit leer und wurde erst nach der Wende aufwendig renoviert. Heute arbeitet der Hafenmeister des Museumshafens in dem historischen Turm.

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