Pellworm ist eine Insel mit einer langen Geschichte - und bietet dadurch auch einige Sehenswürdigkeiten, die man sich bei einem Pellworm Urlaub nicht entgehen lassen sollte.
Highlights auf Pellworm
Die Warften von Pellworm
Bei Warften handelt es sich um künstlich aufgeschüttete Erdhügel, die Gebäude, Menschen und Tiere vor Sturmfluten schützen sollten. Je nach Größe boten sie Platz für einzelne Häuser oder ganze Dorfsiedlungen. Warften wurden bereits im 3. Jahrhundert vor Chr. errichtet. Dies war typisch für Orte, die unter oder etwa auf der Höhe des Meeresspiegels lagen und dadurch von Sturmfluten besonders bedroht waren. In der Nordsee, in nordwestdeutschen Marschgebieten und in den Niederlanden findet man diese Erdhügel. Auf Pellworm entstanden die ersten Warften im 11. Jahrhundert. Die Menschen, die sich dort bereits im 8. und 9. Jahrhundert ansiedelten, bauten ihre Häuser ebenerdig auf den flachen Boden. Mit dem Anstieg des Meeresspiegels und wiederkehrenden Überschwemmungen des Gebiets durch Sturmfluten wurden die Häuser immer mehr von der Nordsee bedroht. Die Lösung lag neben dem Deichbau im Aufschütten dieser etwa 3 Meter hohen Erdhügel, auf die die Wohnhäuser von da an errichtet wurden. Mittlerweile ist Pellworm von einem 8 Meter hohen Deich gegen das Meer geschützt, so dass wieder ebenerdig gebaut wird. Die Warften sind heute interessante Überbleibsel aus der Zeit vor dem Deichbau.
Vogelkoje auf Pellworm
Wenn man Ruhe und Natur auf Pellworm sucht, dann sollte man in den Nordwesten der Insel fahren. Dort befindet sich eine Vogelkoje. Bei Vogelkojen handelte es sich ursprünglich um Entenfangeinrichtungen an der Nordsee, um Enten für den frischen Verzehr und zur Pökelung zu fangen. Ein künstlich angelegter Teich wurde dabei an 4 Pfeilern mit einem Netz überspannt. Mit gezähmten Enten wurden Wildenten in diesen Käfig gelockt, wo ihnen dann der Hals umgedreht wurde. Die ersten Kojen wurden bereits im 16. Jahrhundert in den Niederlanden errichtet. Auf den nordfriesischen Inseln existieren diese seit dem 18. Jahrhundert, wovon die meisten jedoch im 20. Jahrhundert wieder geschlossen wurden. Eine Ausnahme bildet Föhr: Hier werden in einzelnen Vogelkojen bis heute Enten gefangen. Die Einrichtung auf Pellworm dient heute nur noch touristischen Zwecken und ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Spaziergänge durch die ruhige Umgebung sind genauso möglich wie das Besichtigen der historischen Fangeinrichtung, die von 1905 bis 1946 in Betrieb war.
Museen auf Pellworm
Rungholt-Museum Bahnsen
Das Rungholt-Museum Bahnsen ist seit den 1980er Jahren eine feste Einrichtung auf Pellworm und bietet spannende Informationen und Ausstellungsstücke zum Thema "Untergegangene Kulturlandschaft". Benannt wurde das Museum nach dem Ort Rungholt auf der ehemaligen Insel Strand, die in der großen Sturmflut von 1634 unterging und von der heute nur noch Pellworm und die Halbinsel Nordstrand existieren. Rungholt selber wurde in der Sturmflut zerstört und liegt im heutigen Wattenmeer. Das kleine private Museum wurde von Helmut Bahnsen, einem ursprünglichen Fischer, nach ersten Funden über verschwundene Siedlungen rund um die Insel Pellworm aufgebaut. Bahnsen verglich seine Funde mit der vorhandenen Literatur und begann, intensiv die Zeit zwischen 1100 und 1800 zu erforschen. Dadurch bekam er umfangreiche Informationen über die Lebensweise der Menschen zu dieser Zeit und über untergegangene Siedlungen. Doch nicht nur die vielfältigen Erkenntnisse, die der Hobby-Archäologe durch seine Funde im Watt gewonnen hat, bringen Besucher zum Staunen. Auch seine Erzählungen erzeugen Spannung bei Einheimischen und Touristen und lassen sie hautnah bei seinen Erlebnissen dabei sein. Die von ihm geleiteten Wattwanderungen sind ein Highlight in jedem Urlaub. Funde, die sonst verloren gegangen wären, sammelt Bahnsen und stellt sie in seinem kleinen privaten Museum aus. Somit sind sie kulturhistorisch sehr wertvoll; seine Tätigkeit wird vom Archäologischen Landesamt unterstützt. Wenn bei Wattwanderungen kulturhistorisch wertvolle Funde gemacht werden, müssen diese abgegeben werden.
Inselmuseum
Das Inselmuseum Pellworm bietet interessierten Besuchern "Geschichte zum Anfassen". Im Dachgeschoss der Kurverwaltung wird auf kleinem Raum viel Spannendes über Pellworm gezeigt. Das Gebäude, ein friesisches Reetdachhaus, wurde erst kürzlich renoviert und zeigt viele typische Merkmale der Bauweise der Insel. Das Obergeschoss, in dem sich das Museum befindet, besteht aus zwei Abteilungen. Die eine informiert über die Entstehungs-, Siedlungs- und Kulturgeschichte Pellworms und zeigt anhand von Einzelstücken zum Beispiel die Entwicklung des Deich- und Warftenbaus, kulturelle Besonderheiten oder die Auswirkung von Sturmfluten auf die Pellwormer Bevölkerung. In der anderen Abteilung geben verschiedene volkskundliche Objekte Auskunft über das Leben der Menschen auf Pellworm von der Vergangenheit bis heute. In der Kurverwaltung im Erdgeschoss des alten Friesenhauses finden im Sitzungssaal Wechselausstellungen des Museums statt. Besucher der Insel Pellworm sollten sich das Inselmuseum nicht entgehen lassen! Es gibt viel Spannendes über die Vergangenheit der Nordseeinsel zu entdecken. Das Museum befindet sich in der Uthlandestraße 2.
Dampferschuppen
"Seefahrt tut not" – das ist das Thema der Dauerausstellung im Dampferschuppen Pellworm. Organisiert von Seglern, Seeleuten und Fischern aus der Region wurde diese Ausstellung am Alten Hafen ehrenamtlich gestaltet. Sie soll die Wichtigkeit des Meeres für den Pellwormer Arbeitsmarkt und die Ernährung der Bevölkerung neben der Landwirtschaft herausstellen. Fotos, Karten, Modelle und verschiedene Objekte werden eingesetzt, um die Arbeit auf und mit der See anschaulich und informativ darzustellen. Dampfer und Fähren der örtlichen Reedereien werden anhand von Modellen präsentiert und erzählen die 125-jährige Geschichte nahezu lückenlos. Funde wie Wrackteile oder historische Navigationsgeräte vermitteln spannende Informationen über die Küstenschifffahrt der Vergangenheit. Eine Kommandobrücke, ein Kartenraum und das Kabelgatt eines Schiffes werden extra präsentiert und runden die Dokumentation der Schifffahrt ab. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Seenotrettung, die eine wichtige Rolle spielt und somit auch ihren Platz im Museum gefunden hat. In den letzten Jahren hat sich der Dampferschuppen zu einem bedeutenden Seefahrtsmuseum entwickelt, das über die Grenzen Pellworms hinaus bekannt ist.
Bauwerke auf Pellworm
Leuchtturm Pellworm
Der Pellwormer Leuchtturm gilt als das Wahrzeichen der Insel. Gebaut aus rund 600 einzelnen Stahlteilen wurde er im Jahr 1907 in Betrieb genommen. Von Anfang an wurde er elektrisch betrieben, anfangs mit über 100 Akkus, heute über das öffentliche Stromnetz. Ein Diesel-Notstromaggregat erzeugt auch bei Stromausfällen Energie und sorgt eine Woche lang für das notwendige Licht zur Orientierung der Schiffe. Dies wird von mehreren Halogen-Lampen erzeugt, die jeweils eine Brenndauer von 2000 Stunden haben. Der 38 Meter hohe Turm wurde auf 127 Eichenpfählen erbaut und wiegt rund 130 Tonnen. Er ist baugleich mit zwei weiteren Leuchttürmen in Nordfriesland: dem in Westerheversand auf der Halbinsel Eiderstedt und dem in Hörnum auf der Nordseeinsel Sylt. Gab er anfangs nur ein kleines Richtfeuer zur Orientierung, erfüllt er heute eine weitaus wichtigere Funktion: Sein Licht leitet die Schiffe durch die Norderhever, ein Gezeitenstrom, der zwischen Pellworm und Nordstrand hindurch fließt und Husum mit dem Wattenmeer verbindet. Neben seiner Funktion als Schiffsnavigator erfüllt der Leuchtturm noch eine weitere wichtige Aufgabe: Seit 1998 befindet sich hier ein Standesamt – bei der Eröffnung das erste deutsche Standesamt auf einem Leuchtturm. Der einzigartige Ausblick, das maritime Flair und die seemännische Zeremonie sorgen für eine ganz besondere Hochzeits-Atmosphäre und locken jedes Jahr zahlreiche Paare auf die Nordseeinsel.
Alte Kirche Pellworm
Neben dem Leuchtturm gilt auch die Turmruine der Alten Kirche als Wahrzeichen der Insel Pellworm. Die Alte Kirche wurde im frühen Mittelalter errichtet und gehört zu einem der ältesten Gotteshäuser Nordfrieslands. Sie beherbergt heute die berühmte Schnitger-Orgel aus dem Jahr 1711, die zahlreiche Musiker aus der ganzen Welt anlockt, um hier Musik zu machen und CDs aufzunehmen. Im Sommer finden hier regelmäßig Konzerte statt und begeistern zahlreiche Besucher mit dem Klang des Instruments des berühmten Orgelbauers Arp Schnitger. Die Alte Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert. An gleicher Stelle wurden bereits im 11. Jahrhundert eine hölzerne sowie eine aus Stein gebaute Kirche errichtet, bevor diese mit dem heutigen Fundament überbaut wurden. Das Kirchenschiff besteht aus rotem Backstein und weist Stilelemente verschiedener Epochen wie der Gotik, der Romanik und dem Barock auf. Die dazugehörige Turmruine gilt als Wahrzeichen Pellworms. Im 13. und 14. Jahrhundert war der Turm mit der Kirche unmittelbar verbunden. Im 15. Jahrhundert beherbergte der Turm den Seeräuber Cort Wiederich. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts stürzte der Turm durch den weichen Boden des Wattenmeeres zusammen. Statt der ursprünglichen 52 Metern Höhe beträgt diese heute nur noch die Hälfte. Lange galt er auch als Orientierung für Seefahrer. Mit dem Bau des 38 Meter hohen, 1907 in Betrieb benommenen Leuchtturms verlor er diese Funktion jedoch. Heute nisten zahlreiche Vögel in der Ruine. Auf dem Heimatlosenfriedhof unterhalb des Turmes wurden am Strand angeschwemmte Leichen christlich bestattet.
Neue Kirche Pellworm
Die Neue Kirche Pellworm befindet sich in der Mitte der Insel und ist neben der Alten Kirche das einzige Gotteshaus der Insel. Beide Kirchen sind evangelisch-lutherisch, so wie die Mehrheit der Inselbewohner. Für die katholischen Einwohner und Gäste Pellworms gibt es das Momme-Nissen-Haus, das gleichzeitig als Kirche und Gemeindehaus dient. Erst 1978 wurde dies auf den Wunsch der katholischen Bevölkerung nach einem eigenen Gottesdienst seiner heutigen Bestimmung zugeführt. Ursprünglich wurde die Neue Kirche im Jahr 1517 auf „Gut Seegarden“ erbaut. Erst 1621/22 wurde sie auf den heutigen Standort verlegt. Teile der Ausstattung stammen aus anderen Kirchen, die 1634 in der großen Sturmflut untergingen. Der Beichtstuhl wurde dabei aus der Kirche in Osterwohld gerettet, der wertvolle Altaraufsatz aus der Kirche von Igroff. Ganz besonders ist auch die Kanzel von 1638: Hier findet man einen Bibelvers in plattdeutscher Sprache. 1998 musste die Neue Kirche nach einem Brand vollständig renoviert werden und erhielt dabei ihr heutiges Erscheinungsbild.
Nordermühle
Sehenswert auf Pellworm ist auch die Nordermühle. Das im 17. Jahrhundert erbaute Gebäude ist die einzig vollständig erhaltene Mühle auf der Insel. Die ersten Windmühlen wurden vermutlich bereits um 1750 v. Chr. in Babylon erbaut. In Europa verbreiteten sie sich seit dem Mittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in großer Zahl. Genutzt wurden sie meistens zum Mahlen von Getreide, aber auch als Ölmühle, Pump- oder Schöpfwerk. Nach der Erfindung der Dampfmaschine und der Verbreitung dieser in Deutschland, ging die Zahl der Windmühlen stark zurück. Einen Aufschwung erlebten sie noch einmal zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, als aufgrund von Treibstoffmangel alte Technologien wieder hervor geholt wurden. In den 1980er Jahren wurden in Westdeutschland viele Windmühlen aus kulturellen und historischen Zwecken restauriert. Heute werden viele als Denkmal oder Museum, aber auch als Restaurant oder Unterkunft genutzt. So auch die Nordermühle auf Pellworm. Heute befinden sich dort drei Ferienwohnungen, die den Gästen einen tollen Blick über die Nordsee und die benachbarten Halligen bieten.
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